VIPASSANA
Was ist VIPASSANA?
Vipassana ist eine besondere Art der Meditation, deren Ziel es ist, sich der Realität bewusst zu werden.
Sobald du dich ihrer bewusst bist, versuchst du, sie so zu akzeptieren, wie sie ist, und nicht, wie du sie gerne hättest.
Um das zu erreichen, konzentrierst du dich zunächst auf deinen Atem. Du wirst dir deines Atems bewusst, aber du erzwingst ihn nicht, damit er tiefer oder langsamer wird. Du zählst nicht die Anzahl der Atemzüge oder stellst dir ein bestimmtes Objekt vor, sondern konzentrierst dich einfach auf den aktuellen Atemzug.
Diese "einfache" Praxis wird dir nach und nach helfen, deinen Geist zu fokussieren und zu beruhigen.
Wenn du das erreicht hast, kannst du beginnen, deinen Körper zu scannen und zu versuchen, die Empfindungen zu spüren, die du in diesem Moment hast.
Was ist nun das Ziel des Ganzen. Seinen Geist von Unreinheiten zu befreien. Bewusst und gleichmütig zu werden, so dass du merkst, dass etwas in deinem Körper passiert (durch eine Interaktion zwischen deinem Geist und der Außenwelt), aber du reagierst nicht darauf. Es mag einfach und leicht klingen, aber ich kann dir sagen, dass es nicht so ist.
Tagesplan
04:00 Gong - Aufstehen
04:30-06:30 Meditation in der Halle oder im eigenen Zimmer
06:30-08:00 Frühstückspause
08:00-09:00 GRUPPENMEDITATION IN DER HALLE
09:00-11:00 Meditation in der Halle oder im eigenen Zimmer entsprechend den Anweisungen des Lehrers
11:00-12:00 Mittagessen
12:00-13:00 Ruhepause und Gelegenheit zum Interview mit dem Lehrer
13:00-14:30 Meditation in der Halle oder im eigenen Zimmer
14:30-15:30 GRUPPENMEDITATION IN DER HALLE
15:30-17:00 Meditation in der Halle oder im eigenen Zimmer entsprechend den Anweisungen des Lehrers
17:00-18:00 Teepause
18:00-19:00 GRUPPENMEDITATION IN DER HALLE
19:00-20:15 Vortrag des Lehrers in der Halle
20:15-21:00 GRUPPENMEDITATION IN DER HALLE
21:00-21:30 Zeit für Fragen in der Halle
21:30 Nachtruhe - Licht aus
Informationen
Was Vipassana nicht ist:
- Es ist kein Ritus oder Ritual, das auf blindem Glauben beruht.
- Es ist keine intellektuelle Beschäftigung oder philosophische Erbauung.
- Es ist keine Erholungskur, kein Urlaub, keine Gelegenheit zu Geselligkeit.
- Es ist keine Flucht vor den Prüfungen und Schwierigkeiten des täglichen Lebens.
Was Vipassana ist:
- Es ist eine Technik, die das Leiden von der Wurzel her auflöst.
- Es ist eine Methode der geistigen Läuterung, die es einem ermöglicht, allen Spannungen und Problemen des Lebens ruhig und ausgeglichen zu begegnen.
- Es ist eine Kunst der Lebensführung, die einem hilft, konstruktive Beiträge zur Gesellschaft zu leisten.
Die Regeln
Alle Teilnehmer an einem Vipassana-Kurs müssen für die Dauer des Kurses die folgenden fünf Regeln gewissenhaft beachten:
- kein lebendes Wesen zu töten;
- nicht zu stehlen;
- sich jeglicher sexueller Aktivitäten zu enthalten;
- nicht zu lügen;
- keine Rauschmittel irgendwelcher Art (einschließlich Tabak und Alkohol) zu sich zu nehmen.
Kosten:
Die Kurse werden auf Spendenbasis durchgeführt.
Quelle: https://www.dhamma.org/de/about/code
Standorte
Standorte: https://www.dhamma.org/de/locations/directory
Tag 0 - 06.03.2024
Ich bin vom Flughafen mit dem Zug zur Station Palautordera gefahren. Ungefähr eine Stunde lang Handbücher Fahrt gedauert. Dort traf ich schon die erste Teilnehmerin, ebenfalls eine Deutsche. Normalerweise wird man an der Station mit einem Shuttlebus abgeholt, da dieser aber defekt war, holte uns Pierre, ebenfalls ein neuer Teilnehmer mit seinem Auto ab. Ein Spanier und eine Frau aus den Niederlanden, die seit Jahren schon in Barcelona lebt saßen ebenfalls im Auto. Für alle von uns bis auf den Spanier war es das erste Mal VIPASSANA.
Nach Ankunft im Dhamma Neru, füllte ich ein Formular aus, anschließend gab ich meine persönlichen Gegenstände und mein Smartphone ab. Die Managerin Ida zeigte mir mein Schlafzimmer. Es fühlte sich an wie im Landschulheim, als ich den Raum betrat und die Hochbetten aus Holz sah. Insgesamt 24 Betten. Ich schlief direkt am Eingang und am Treppenaufgang. Im ersten Stock befanden sich zwei Doppelzimmer und neben der Küche ein kleines Zimmer mit vier Hochbetten. Damit hatte ich nicht gerechnet. In Podcasts die ich zuvor gehört hatte, war nicht von Hochbetten die Rede. Zuerst dachte ich, och ne schon wieder oben schlafen... das hatte ich doch jetzt genug in den Hostels. Als ich dann aber die Leiter zu meinem Bett hochstieg und im Bett lag, war es super bequem. Es war angenehm groß und die Treppensprossen waren nicht zu dünn und angenehm zu besteigen. Ich hab da echt schon schlimmeres erlebt.
Allerdings hörte ich das Holz knacken, wenn über mir im Raum jemand lief, zudem nahm ich wahr, wenn jemand die Treppe auf und ab ging.
was ich auf Reisen gelernt habe, packe immer Ohrenstöpsel mit ein, früher oder später wirst du sie benötigen.
Nachdem alle im Dhamma Neru eingecheckt hatten wurde wir im inneren des Zentrum zusammen gerufen. Das Innere war ein kleiner quadratischer Hof der mit Gras bepflanzt war und indem in der Mitte der "Gong" stand.
Frauen und Männer wurden nach Ankunft strickt getrennt. Wir Frauen hatte den Eingang der Räumlichkeiten zum Hof hin, die Männer zum Garten. So konnte jeglicher Kontakt gemieden werden.
Nach der kurzen Begrüßung ging es nach einer kleinen Mahlzeit über in die erste Meditation, nach dieser Meditation begann das schweigen.
Nach der Meditation und jeden Abend danach fand eine Discourse Session statt. In dieser erklärte S.N. Goenka den nächsten Schritt der Meditation, gab uns Weisheiten mit auf den Weg und gab uns einen kleinen Ausblick auf den nächsten Tag. Im Anschluss daran fand noch eine 30 minütige Meditation statt, bevor es dann um 21 Uhr auf die Zimmer ging und um 22 Uhr das Licht ausgeschaltet wurde.
Zum Glück hatte ich meine Ohrstöpsel dabei, denn die Frau unter mir, hatte gefühlt den ganzen Wald abgesägt, so laut und lang hat sie geschnarcht.
Tag 1- 07.03.2024
Die erste Nacht war ziemlich kurz, denn um 4 Uhr wurden wir durch den Schlag des Gongs geweckt.
Von 4:30 Uhr bis 6:30 Uhr fand die erste Meditation statt. Diese durfte entweder im Schlafzimmer oder in der Meditationshalle durchgeführt werden.
Ich hab mich jeden Morgen für die Halle entschieden, denn dort war mein Geist wacher und klarer und ich wusste, dass wenn ich es im Bett machen würde, einschlafen würde.
Nach den zwei Stunden gab es Frühstück.
Das Essen war vegetarisch und größtenteils vegan.
Die schmalen Holztische standen an der Wand, sodass mit dem Blick zur Wand und zum Fenster das Frühstück eingenommen werden musste. Im Abstand zu allen zwei Plätzen standen Essig, Öl, Sojasoße, Hefeflocken und Salz auf dem Tisch, sodass niemand danach suchen oder fragen musste.
Es war schön jeden Morgen zu sehen, wie ein neuer Tag erwacht, wie langsam die Sonne hinter den Bergen und den Wäldern zum Vorschein kam und den Himmel rosarot oder golden färbte.
Frühstück gab es von 6:30-8:00 Uhr. Nachdem ich meine Mahlzeit eingenommen hatte bin ich meistens mit einer Tasse Tee nach draußen in den Garten gegangen um dort den traumhaft schönen Himmel anzuschauen und den wunderschönen Vogelgesängen zu lauschen.
Anschließend habe ich entweder meine Wäsche gewaschen, geduscht oder mich nochmal ins Bett gelegt.
Zu jeder Meditation oder zu jeder Mahlzeit wurde der Gong geschlagen.
Bis zum Mittagessen um 11 Uhr wurde wieder meditiert.
Die Lehrerin die in der Meditationshalle ganz vorne saß und den Blick über uns Schüler:innen hatte, entschied wer von 9- 11 Uhr in der Halle meditieren musste und wer im Schlafsaal meditieren durfte.
Diejenigen die in der Meditationshalle meditierten wurden in Dreier Gruppen nach vorne gerufen um die Fragen der Lehrerin zu beantworten und mit ihr zu meditieren. Die Fragen waren zum Beispiel, kannst du den Atem im Bereich der Nasenlöcher wahrnehmen, was für Empfindungen / Gefühle spürst du...
Am ersten Tag beobachteten wir unseren Atem und wie er durch die Nasenlöcher ein und ausströmt.
Diese Übung fiel mir nicht so schwer, aber 10 Stunden am Tag war dann doch etwas anstrengend. Weshalb ich am Abend sehr schnell einschlief.
Tag 2- 08.03.2024
Um 4 Uhr wurde ich wieder aus dem Schlaf gerissen, doch ich fühlte mich fit genug.
Nach dem Mittagessen stand es den neuen Schülerinnen frei im Zimmer zu meditieren. Wenn ich die Chance hatte auf das Zimmer zu gehen, dann nahm ich diese an, denn dort konnte ich meinen Rücken anlehnen, oder mich hinlegen, was natürlich keine so grandiose Idee ist, denn natürlich bin ich ein paar mal eingenickt.
An diesem Tag wurde der Bereich der Wahrnehmung um die Nase herum verkleinert und ich merkte am Abend schon, wie meine Aufmerksamkeit immer mehr sank.
Tag 3- 09.03.2024
Dies war einer der schlimmsten Tage für mich, denn an diesem Tag hatte ich die schmerzhaftesten Rückenbeschwerden.
Ich wusste nicht mehr wie ich sitzen sollte. Ich startete mit dem Schneidersitz, ging über in den Schmetterlingssitz, winkelte nur ein Bein an und streckte das andere aus, wechselte die Seite, kniete mich hin, streckte beide Beine aus, setzte mich auf ein Kissen, setzte mich auf zwei Kissen, legte kleine Kissen unter mein Knie, wenn ich im Schneidersitz saß, holte mir eine Decke, holte mir später eine weitere. Ich versuchte alles, aber ich fand partout keine passende und bequeme Position. Ich fragte Ida, die Managerin ob ich mich an die Wand setzen durfte, sie wollte es mit der Lehrerin abklären, hatte es wohl vergessen, denn eine Antwort habe ich nicht erhalten.
An diesem Tag lernten wir VIPASSANA. Die Wahrnehmung jedes einzelnen Körperteils von Kopf bis Fuß. Empfindungen und Gefühle wahrzunehmen und sie nicht zu beurteilen.
Ich war an diesem Tag sehr beschäftigt mit meiner Sitzposition, weshalb ich davon nicht viel wahrnahm.
Tag 4- 10.03.2024
Die Schmerzen versuchte ich so gut es ging nicht wahrzunehmen. Und an diesem Tag war es auch nur noch halb so schlimm.
Somit konnte ich mich auf die Meditation und die Wahrnehmung am Vormittag einlassen.
Von 11- 12 Uhr gab es Mittagessen. Ich hatte schon lange nicht mehr so gutes Essen bekommen.
Alles wurde frisch gekocht, es gab leckeren Sprossen, verschiedene gehobelte Gemüsesorten, mit denen du dir deinen Salat selbst erstellen konntest und ein warmes Mahl. Ich hab mich wie in einem 5 Sterne Restaurant gefühlt. Nach dem Essen konnte man ein persönliches Gespärch mit der Lehrerin in Anspruch nehmen oder sich ausruhen. Ich habe zweimal das Gespräch in Anspruch genommen, einmal weil ich nicht verstand was Goenka von mir wollte, teilweise war das indische Englisch für mich nicht klar verständlich, da ich die Aussprache nicht gewohnt bin und ein weiteres Mal um zu fragen ob ich nicht irgendwas bekommen könnte um besser sitzen zu können.
Am Nachmittag und Abend fiel es mir immer schwerer die volle Aufmerksamkeit zu behalten.
Uns wurde am ersten Tag gesagt, dass wir hier sind um unseren Geist von all den Unreinheiten zu befreien und dass man sich es so wie eine Operation vorstellen sollte, bei der man das Krankenhaus nicht vorzeitig verlassen sollte. Und tatsächlich konnte ich im inneren Unreinheiten wahrnehmen, aber auch Schnupfen, eine leichte Blasenentzündung und ein ein paar Pickel haben sich bemerkbar gemacht. Unreinheiten die nach außen gedrungen sind.
Ich hatte zum Glück ein paar natürliche Hilfsmittel dabei, die mich schnell wieder fit machen ließen.
Tag 5 - 11.03.2024
Halbzeit.
An diesem Tag verließ die Frau die unter mir geschlafen hatte Dhamma Neru.
Vermutlich weil sie ziemlich krank war und keine Besserung verspürte. Dies war übrigens auch der Grund warum sie so geschnarcht hatte.
In dieser Nacht konnte ich das erste Mal ohne Ohrstöpsel schlafen.
Tag 7- 13.03.2024
Ich war so froh, als um 4 Uhr der Gong geschlagen wurde.
Ich hatte so unruhig geschlafen, lag die halbe nacbtbwachnum nicht wieder in den Albtraum zu verfallen und war am Morgen dann einer der ersten in der Halle.
Apropos "allererste in der Halle"
Die Männer saßen von der Lehrerin auf der rechten seit der Halle und die Frauen auf der linken Seite der Halle.
Jedes Mal wenn die Frauen die Meditationshalle betreteten, saßen die Männer schon auf ihren Plätzen. Es waren immer die Frauen die zuletzt kamen.
Ich erkläre kurz woran das meiner Meinung lag. Sobald der Gong ertönte, liefen alle Frauen erstmal zur Toilette. Der Gong ertönte immer 10 Minuten vorher. Anschließend wurde noch etwas getrunken oder sich erst nochmal gesonnt, gedehnt oder kurz im Quadrat gelaufen bis es ungefähr 2-3 Minuten vor Beginn war und erst dann wurde die Halle betreten. Warum? Ich kann nur aus meiner Sicht sprechen. Ich hab das getan, weil ich bestimmt keine 10 Minuten länger sitzen wollte und ich denken so ging es den anderen Frauen auch.
Ich saß ganz hinten in der Halle, also direkt am Eingang und hatte so alles im Blick, bis auf die Uhr, die hatten nur die Männer im Blick.
Ich konnte somit sehen, was die Frauen für wundervolle Throne mit Kissen und Decken gebaut hatten, welche Körperhaltungen die Männer und Frauen einnahmen und konnte feststellen, dass die Männer am Ende der Meditation genauso gerade wie am Anfang saßen, während die Frauen entweder die Position gewechselt hatten oder komplett in sich hineingefallen sind.
Ich frage mich wie sie das hinbekommen haben. Feststellen konnte ich ebenfalls, dass die nach dieser Meditation so schnell aufgestanden sind wie ein aufgescheuchtes Huhn. Während wir Frauen uns erstmal streckten, einrenkten und gewartete haben bis die Füße und Beine wieder aufwachen und nicht mehr so kribbeln.
An diesem Tag habe ich übrigens ein kleines Holzbänkchen bekommen. Mit diesem hab ich es geschafft ungefähr eine halbe Stunde lang kniend zu sitzen und eine Stunde normal darauf zu sitzen.
Ein Tag zuvor habich herausgefunden, dass das einzelne Kissen und der Schneidersitz die perfekte Position für mich ist um eine Stunde durchzuhalten.
Tag 6 - 12.03.2024
An diesem Tag verließ, das deutsche Mädchen das neben mir geschlafen hatte Dhamma Neru.
und ich fragte mich warum im näheren Umfeld von mir die Menschen nach und nach gehen.
Ich stellte fest, dass dies eine Unreinheit in meinem Geiste ist. Wenn Menschen in meiner Gegenwart sich von mir abwenden verletzte mich das. Mittlerweile weiß ich, dass diese Menschen einfach nicht in mein Leben gehören. Diese Menschen benötige ich nicht für meine weiteren Lebensweg, diese Menschen rauben mir einfach nur Energie. Und so war es auch. Die Frau unter mir raubte mir Energie in Form von gutem Schlaf. Mit dem Mädchen neben mir hatte ich solch ein Mitleid und ich hätte ihr so gerne geholfen und ihr Mut zugesprochen. Sie musste auch ziemliche Schmerzen gehabt haben, denn sie hatte eine Stuhllehne an ihren Sitz montiert bekommen. Vor dem Schweigen konnte ich Ängstlichkeit und starke Nervosität und Unsicherheit bei ihr verspüren.
Wusstest du, dass Projektoren (Human Design) um in ihre volle Kraft kommen zu können, alleine schlafen sollten.
Ich habe zwar nicht alleine geschlafen, aber ich hatte im direkten Umfeld niemanden mehr.
In dieser Nacht hatte ich aber auch den schlimmsten Albtraum seit langem.
Ich weiß noch nicht genau wie ich das deuten soll, denke aber, dass die Unreinheiten in meinem Geist zu kämpfen hatten.
Tag 8- 14.03.2024
Nach dem Gespräch mit der Lehrerin ging es für eineinhalb Stunden weiter mit meditieren. Anschließend folgte eine Stunde lang meditieren für alle in der Halle, das war die Stunde in der man sich wieder nicht bewegen sollte.
Danach ging es nochmal weiter mit einer einstündigen Meditation in der Halle oder im Schlafzimmer, bevor es dann von 5-6 eine Tee Pause gab.
In dieser Pause gab es für die alten Schüler nur Zitronenwasser und Tee und für die neuen zwei Stück Obst, Tee, Kaffee und Kakao.
Ich nutze die Stunde auch um mich nochmal auszuruhen, da ich wusste, dass anschließend wieder eine einstündige Gruppenmeditation stattfinden würde, sprich nicht bewegen.
Somit habe ich nachdem ich das Obst gegessen habe entweder ein kleiner Spaziergang gemacht und mich dann hingelegt oder mich gleich danach ins Bett oder auf eine Bank gelegt.
An diesem Abend gab es im Discourse die Aufgabe ab Morgen alles bewusst wahrzunehmen, sprich wenn wir nicht meditierten sollten wir im Wachzustand alles bewusst fühlen, spüren, riechen etc.
zum Beispiel das warme Glas in der Hand spüren, wie fühlt es sich an, wenn das Glas die Lippen berührt, der warme Tee in den Mund gelangt, was schmecke ich, welche Zähne berührt es? Berührt es den Gaumen, wie fühlt es sich an, wenn es den Hals hinunterläuft... All das die ganze Zeit, egal was man tut, sogar im Bett, wenn man schlafen sollte, sollten, man das Bett wahrnehmen, die Geräusche, den Atem. Einfach alles.
Tag 9-15.03.2024
Noch nie bin ich so bewusst aus meinem Bett gestiegen, haben mir so bewusst die Zähne geputzt und das Gesicht gewaschen. Ich habe für alles Doppel so lange gebraucht. Habe alles bis ins kleinste Detail wahrgenommen. Habe entdeckt, dass zwei von drei Pickel abgefallen sind, auf einmal hatte ich die Haut in der Hand. Habe festgestellt, dass das weiß in meinen Augen glasklar ist. Keine rote Linien, strahlend weiß.
Am Anfang war der Garten uninteressant für mich, aber von Tag zu Tag fand ich immer neue interessante Schönheiten. Aus einem kleinen Ameisenhaufen wurden zwei, einer davon wurde größer, Knospen waren an Bäumen zu sehen, Blüten die zuvor geschlossen waren, erblühten im vollem Glanz, Wassertropfen verfingen sich in den Ästen.
An diesem Tag nahm ich jeden Schritt bewusst wahr. Roch an den Kirschblüten, hörte die verschiedensten Gesänge der Vögel, spürte meine Körper intensiver.
Mir wurde bewusst wie wunderschön unsere Welt ist und wie faszinierend unsere Natur ist. Ich wusste es davor schon, doch an diesem Tag nahm ich es nochmal viel klarer und bewusster wahr.
Tag 10- 16.03.2024
An diesem Tag aß ich meine Orange langsam, nahm sie auseinander, beobachtete jede Faser, jeder Tropfen. Ich probierte die Tropfen einzeln und stellte fest, dass sie alleine gar nicht nach Orange schmecken, erst wenn man mehrere zusammen nimmt, hat man diesen orangigen Geschmack.
Später wurde das Schweigen um 9 Uhr nach der Meditation gebrochen. Alle gingen aus der Halle heraus. Ich spürte wie sich mir die Kehle zuschnürte. Ich war noch nicht bereit hinaus in die Welt zu gehen, noch nicht bereit zu sprechen und mich auszutauschen, doch ich wusste ich musste diesen Schritt tun.
Als ich nach draußen kam, war es für mich wie ein Schlag ins Gesicht.
An der linken Wand standen drei Tische, einer mit Infomaterial, einer mit unseren persönlichen Gegenstände (nicht Smartphone) und einer um seine Spenden abzugeben. An den anderen drei Wänden hingen Infotafeln über abzudrängen, den verschiedenen Standorten und vieles mehr. In der Mitte um den Gong herum standen ebenfalls Infotafeln.
Überall verteilt standen Kleingruppen. Ich hörte verschiedenen Sprachen, Gelächter und verschiedene Tonarten.
Zu viel für mich. Pure Überfoderung.
Ich fing an mir nach und nach die Tafeln durchzulesen, mir Infomaterial zu besorgen, meine Gegenstände abzuholen und zu spenden. Anschließend schnappte ich mir einen Keks und ein Tee und ging in den Garten.
Diese Menschenmenge und diese Lautstärke war zu viel für mich. Zu viele Eindrücke auf einmal. Nachdem ich eine Weile im Garten verbracht hatte, Kraft und Energie gesammelt hatte ging ich wieder zurück, setzte mich auf die Bank und kam nach und nach mit einzelnen Personen ins Gespräch.
Vier Stunden hatten wir für Meet & Greet und Mittagessen, bevor es dann wieder weiterging mit meditieren.
Männer und Frauen weiterhin strickt getrennt.
Als Abendessen gab es diesesmal nicht nur Obst sondern eine Suppe für alle. Nachdem letzte. Discourse und der Abendmeditazion konnten wir gegen 20 Uhr auf das Zimmer unsere Koffer packen, bevor dann die letzte Nacht um 22 Uhr anbrach.
An diesem Abend war es wie im Landschulheim,alle Frauen lagen in ihren Betten und dann ging der Klatsch und Tratsch los, dann wurden über intime Dinge gesprochen, Gedanken während der Meditationen, Gefühle und und und.
Noch komplett aufgebraust vom ganzen Tag war es für uns alle schwer Ruhe und Schlaf zu finden
Tag 11- 17.03.2024
Der letzte Tag.
Um 4 Uhr wurden wir wieder geweckt, hatten von 4:30-6:30 Uhr unsere letzte Meditation, bevor es nach dem Frühstück dann zum säubern der Räumlichkeiten ging.
Wir waren ungefähr 28 Frauen und genauso viele Männer die daran teilgenommen hatten.
Von den Frauen verließen vier Dhamma Neru und von den Männern zwei.
Mein Fazit:
Es waren die härtesten 10 Tage, körperlich und geistig.
Es war ziemlich harte Arbeit für den Kopf, aber so lehrreich und so augenöffnend.
Eine Woche istbes jetzt her, dass ich hier die Zeilen schreib. Und mir wird von Tag zu Tag klarer und bewusster was ich daraus lernen konnte.
Ich war schon davor ein sehr optimistischer Mensch, der nicht leicht aus der Ruhe zu bringen ist. Diese 10 Tage haben mir nochmal mehr aufgezeigt wie wichtig es ist gutmütig zu sein, wie wichtig es achtsam im Moment zu sein. Ich komme nicht hinterher meine WhatsApp Nachrichten zu beantworten, weil ich merke wie es mir Energie raubt, es strengt mich an, es sind zu viele Reize. Ich höre viel mehr auf meinen Körper und meinen Geist und gebe ihm mehr Ruhe.
Es gibt einiges was ich in meinem Alltag geändert habe und was ich neu integriert habe.
Ich brauche noch etwas Zeit um wieder voll dazusein. Oder wer weiß, vllt istbdas auch mein neuer Zustand.
Ich nehme es an und schaue was dabei entsteht und was vergeht.