Auch an diesem Tag mussten wir früh aufstehen, da wir eine Walking Safari Tour gebucht hatten.
Zu Beginn wurde ich gleich mit den Worten begrüßt ob ich nicht etwas anderes zum anziehen hätte. Ich war ziemlich verdutzt. Ich hatte eine weiße Bluse und eine beige Safarihose an. Beides mit Moskitoschutz perfekt abgestimmt für eine Safari Tour.
Der Grund warum sie fragten, war der, dass helle, weiße Klamotten bei dieser walking Tour untersagt sind, da die Büffel auf weiß sehr aggressiv reagieren. Das stand alles im Infoblatt, welches wir bekommen hatten, aber welches wir nur überflogen hatten. Eindeutig mein Fehler. Es war aber auch keine Zeit mehr, dass ich mein Oberteil umtauschen durfte. Somit musste ich die ganze Zeit in der Mitte der Reihe laufen um von vorne und hinten vor den Büffeln geschützt zu sein. Sollten uns Büffel begegnen, müssten die anderen Teilnehmer dieser walking Tour einen Kreis um mich bilden. Ich habe mich schrecklich gefühlt. Zum einen von der Angst geplagt, was passieren würde, bzw. wie ein Büffel reagieren würde, wenn er mich sieht und zum anderen, der anderen Teilnehmer gegenüber, denn sie müssten mich beschützen. Ich mag es generell nicht, auf andere angewiesen zu sein und vorallem auch nicht, dass sie sichern Gefahr bringen.
Auf der Safari Tour sahen wir einen wundervollen goldenen Sonnenaufgang, gefolgt von einer goldenen Spinne.
Wir lernten viel über Pflanzen und Blumen, über Spuren und über die Tiere.
Die blaue Blume wird bei Augenverletzungen verwendet. Man entfernt die blauen Blüten und die gelben Samen und kann dann aus dem Stiel die Flüssigkeit ins Auge träufeln.
wir lernten auch, dass die großen Ameisen beißen und ein brennen auf der Haut verursachen. Ameisen essen übrigens auch die Termiten.
Der wilde Basilikum riecht sehr gut nach Basilikum mit Lemongras.
Nach unserer Walking Tour gingen wir zu Janice und Philip, die uns auf einen Kaffee eingeladen haben. Beide kommen aus Südafrika und sind Lehrer. Sie haben eine Jahreskarte für den Kruger Nationalpark und machen dort gerne Urlaub.
Anschließend setzten wir unsere Fahrt zum Letaba Camp fort.
Im Olifant Camp machten wir einen kurzen Kaffee- und Pipistopp.
An diesem Tag sahen wir auf dem Weg zum Camp einen Baobab Baum, sowie eine ganze Herde Elefanten.
Karry unser Guide von der Safari Tour gab uns den Hinweis, dass wenn wir den Motor ausschalten, Abstand halten und ruhig sein sollen. Vorallem, wenn Baby-Elefanten dabei sind.
Am Anfang war die Elefantenherden entspannt, bis auf eine Elefantenmutter, sie hatte uns die ganze Zeit im Blick und war eher unentspannt. Ihre großen Ohren bewegten sich vor und zurück. Nach und nach überquerte die Herde die Straße. Unter anderem auch die Elefantenkuh, allerdings stapfte Sie schnurstracks auf uns zu, hierbei schwang sie ihren Rüssel mit großem Elan hin und her, bewegte ihre Ohren schnell vor und zurück ins brachte mit ihren großen aufgerissenen Augen zum Ausdruck „Wege ihr fasst mein Kind an, wehe ihr tut ihm etwas“.
Wir wussten, dass wenn wir uns ruhig verhalten und einfach stehen bleiben, uns nichts passieren kann. Nachdem sie nochmal zum Ausdruck brachte, dass sie die Chefin hier ist, stapfte sie davon. Ihr kleines stapfte ihr hinterher, schwang den Rüssel genauso prachtvoll hin und her wie seine Mutter und plusterte sich auf. Es sah ziemlich süß aus, wie in einem Film. Es wollte uns auch zeigen, dass seine Mama die größte ist und dass es auch so stark ist wie seine Mama.
Angst hatten wir keine, wir erschreckten uns nur etwas am Anfang, was aber dann folgte, konnten wir nicht ahnen.
Wir beschlossen auf einen Seitenweg zu fahren, da wir auf einer Karte gesehen hatten, dass in diesem Bereich Windhunde gesichtet wurden und wir diese unbedingt noch sehen wollten. Wir fuhren weiter und begegneten, einem Wasserbock. Elegant und anmutig lag er mit seinem wunderschönen Geweih im Schatten.
Mit dem was dann folgte, haben wir beim besten Willen nicht gerechnet.
Kurz nach dem Bock sind wir um die Kurve gefahren und mein erster Ausdruck als ich ihn sah war nur ein kurzes “oh shit” gefolgt vom ausmachen des Motors.
10 Meter entfernt von uns stand ein Elefant auf der Straße . Aber nicht nur irgendeiner sondern ein riesengroßer Elefantenbulle der sich schnurstracks zu uns auf den Weg machte und sich hierbei selbst anpinkelte. Ein Elefant voller Testosteronspiegel, auf der Suche nach einem Weibchen, zu zeigen wer der Chef hier im Wald ist und auf Krawall gebürstet.
Die besten Voraussetzungen um so einem Elefanten begegnen zu wollen. - nicht.
Mit ihm war definitiv nicht gut Kirschen essen. Seine großen Augen schauten uns an, die großen Ohren bewegte er vor und zurück und sein langer Rüssel schwang er aggressiv hin und her. Bei jedem Schritt lief mehr und mehr Urin an seinen Hinterbeinen hinunter. Er war so mächtig. So anmutig so riesig und so eindrucksvoll. Ich hatte noch nie Angst vor einem Elefanten. In diesem Moment war es die Angst vor dem Ungewissen was jetzt passieren könnte.
Wir standen genau in seinem Weg. Wir konnten nichts machen. Motor starten würde ihn vermutlich noch mehr aus der Fassung bringen, nach vorne fahren könnten wir nicht, da wir dann an ihm abprallen würden, wie ein ein kleiner Stein und rückwärts fahren wäre möglich gewesen, aber dazu hätten wir den Motor starten müssen und zudem wären wir rückwärts nicht so schnell gewesen. Also blieb uns nur noch eins Beten! Wir saßen im Auto hielten uns an der Hand und beteten zu Gott und zur Gottesmutter Maria, dass wir heil aus der Sache herauskommen und der Elefant zur Seite laufen würde.
Ein weiteres Auto kam von hinten und hielt mit großem Abstand hinter uns an.
Ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass man nicht mehr alleine auf einem Schotterweg irgendwo im nirgendwo ist, zu wissen, dass sie Hilfe holen könnten, wenn der Elefant eskaliert und unser Auto umschmeißt oder mit seinen Stoßzähnen die Scheiben einschlagen würde.
10 cm vor unserem Auto blieb er stehen, drehte sich zur Seite und lief an den Waldrand, den Blick immer noch auf uns gerichtet begann er sich an den Blättern eines Baumes zu bedienen und zu essen. Erst als er seinen Darm entleert hatte und weiter in den Wald hinein lief, starteten wir unseren Motor. Unsere Gebete wurden erhört 🙏 Ein Erlebnis, das wir beide so schnell nicht vergessen werden und das uns noch einmal mehr zusammen geschweißt hat.
Wir setzten unsere Fahrt fort. In jeder Kurve verspürten wir etwas Angst. Als wir wieder auf dem Hauptweg waren und an eine Brücke kamen mit einer wundervollen Aussicht. Beschlossen wir ganz kurz auszusteigen und tief durchzuatmen. Wir trafen auf einen Australier und eine Kolumbianerin die von uns ein Foto machten. Auf dem Bild sehen wir beide sehr entspannt und glücklich aus. Man kann den Schock den wir ein paar Minuten zuvor hatten auf diesem Bild nicht mehr erkennen.
Bevor es zum Letaba Camp ging, legten wir nochmal einen Zwischenstopp bei einem Aussichtspunkt ein. Hier konnte man ganz gut die Hippos beobachten.
Im Letaba Camp angekommen bezogen wir eine kleine Hütte. Nele hat uns für die letzte Nacht ein Upgrade gebucht. Anstatt Zelt hatten wir nun eine Hütte mit einem Bett und Badezimmer und keinen Insekten. Da merkt man erstmal, was einem die letzten Tage gefehlt hatte. Es war ganz gut, dass wir nach diesem ereignisreichen Tag ein gutes Bett hatten.
kurz und knapp:
- Walking Safari Tour mit falschem Outfit. Merke: weißes Oberteil nicht geeignet, Büffel reagieren aggressiv darauf
- Baobab Baum gesehen
- Wasserbock gesehen
- Begegnung mit einer Elefantenkuh
- krasse Begegnung mit einem aggressiven Elefantenbulle
- Upgrade von Zelt zur Hütte beim Letaba Camp
- vom Satara Camp zum Letaba Camp