Kruger Nationalpark

Zwei deutsche Frauen auf Safari im Kruger Nationalpark.

Dass diese Reise keine gewöhnliche werden wird, mussten wir schon am Anfang sehr schnell feststellen. Streikbedingt mussten wir unseren Flug um einen Tag nach vorne verschieben und eine zusätzliche Unterkunft in Johannesburg buchen. Aus einem Direktflug wurde ein Flug über Addis Abeba.

Der Flug mit Ethiopian Airline ließ uns aber gut stimmen, veganes leckeres Menü gab es umsonst zum Auswählen und auch der Druck auf den Ohren war dieses Mal nicht zu verspüren.

Der Uber den wir am Flughafen in Johannesburg bestellt haben, fuhr ohne uns weg, weil wir ihn nicht rechtzeitig gefunden haben. Nicht so tragisch ein anderer hat uns dann zu unserem Hostel gebracht. Die Gegend außerhalb des Hostels war nicht sicher weshalb wir den Nachmittag über dort verbringen mussten. Ein Zimmer ohne Fenster mit schlechter Luft und dreckigen Handtüchern, ein Zustand den wir beide nicht so erwartet haben. Willkommen in einem anderen Land, in der Sauberkeit nicht denselben Standard wie in Deutschland hat. Für uns ungewohnt. Ob es das letzte mal so gewesen sein wird? Es bleibt spannend.

Über Uber Eats haben wir uns dann am Abend noch ein gesundes Essen und ein Porridge für das Frühstück am nächsten Morgen liefern lassen. Mit unserem Schlafsack machten wir es uns auf dem Bett bequem und trotz alledem, dass wir die Flugzeuge und das Gewitter in unserem Zimmer hörten, konnten wir sehr gut ein-und durchschlafen. Die Müdigkeit siegte.

Tag 1 - 28.03.2023

Ein Shuttle Service vom Rental Car Maui &Britz hat uns am nächsten Morgen am Hostel abgeholt und zu sich zur Mietwagenstation gebracht. Ein 4x4 Toyota mit Dachzelt und Ausstattung erwartete uns. Die Einweisung in das Auto und das zeigen der Gerätschaften ging zwei Stunden. Doch bevor wir losfahren konnten stellte ich fest, dass ich meine Uhr verloren habe. Keine teurer Uhr, aber die einzige die ich mitgenommen habe und auch noch ausgeliehen habe. Im Shuttle Auto, in den Büroräumen und im Hostel war sie nicht. Alles haben wir abgesucht. Vergebens. Ich hatte mich schon damit abgefunden ohne Uhr die Reise zu starten, als Decan, der Angestellte von der  Mietwagenstation nochmal in seinem Fundbüro nachschaute und sie dort schlussendlich auffand.

Für mich war es das erste Mal im Linksverkehr zu fahren. Die Fahrt war anfangs ungewohnt, ich hab mich aber schnell daran gewöhnt und hab mich selbst auf den stark befahrenen Straßen gut zurechtgefunden.

Um 17 Uhr erreichten wir dann nach 328km den Kruger Nationalpark. Wir fuhren durch das Malelane Gate ein. Im Licht des Sonnenuntergangs entdeckten wir unseren ersten Elefanten. Vergnügt ging er entlang des Weges und legte ab und an einen kurzen Stopp ein um sich zu stärken.

Antilopen, Gazellen und Impalas so vier Hornschnabeln (Vögek)  begegneten uns auf dem Weg zu unserem ersten Camp Berg-ein Dal.

Im Dunkeln bauten wir unser Dachzelt neben einem Ehepaar aus Bayern auf. Heike und Maik gehen schon mehrere Jahre gerne nach Afrika und sind sozusagen richtige Safari Profis von ihnen haben wir ein paar Tipps bekommen, bevor wir uns mit unserem Gaskocher unser Abendessen zubereiteten. Couscous mit Gemüse, Avocado und Kichererbsen.

Am nächsten Morgen klingelte unser Wecker um halb 6. Wir wollten früh los, denn wir hatten 70km zum nächsten Camp vor uns. Die Nacht war ziemlich kalt, mein dünner Schlafsack und eine Wärmflasche wärmten mich nicht lang genug. Auch Nele hatte keine warmen Klamotten in der Nacht an, weshalb wir uns aneinander kuscheln mussten. Angenehm war die Nacht nicht, kalt und kurz, aber umso schöner war der nächste Tag.

 

kurz und knapp:

- auf dem Weg Lebensmitteleinkauf - Schokoaufstrich darf auf keinen Fall fehlen

- Linksverkehr macht richtig viel Spaß, Automatik wäre natürlich nochmal ein Level um gewesen

- Auf der Strecke hatten wir eine kurze Polizeikontrolle. Erster Tag, erstes Mal Linksverkehr und erste Polizeikontrolle im Ausland. Wir waren wohl nicht diejenigen die sie gesucht hatten

- 28 Grad war die Höchsttemperatur an diesem Tag 

- Im Camp gibt es kein WLAN und selbst mit der SIM Karte Yallow, hatte ich keinen Empfang um eine SMS zu schreiben, zum Leid meines Vaters, der sehnsüchtig auf eine sms gewartet hat.

Tag 2 - 29.03.2023

Am nächsten Tag begegneten wir sehr vielen Tieren. Elefanten, Giraffen, Zebras, Girehbras - sie heißen eigentlich Kudu, aber sie sehen aus wie eine Mischung aus Giraffe, Reh und Zebra., Büffel, Nashörner, Hippos, Adler, Geier, Impalas, Gnus u.v.m.

Am Abend sind wir dann im Crocodile Camp angekommen.

Das viele und lange Sitzen brachte uns ziemlich starke Rückenschmerzen und bei Nele Schmerzen in ihrer Hüfte. Deshalb war nach einem kurzen Spaziergang ein kleines Dehnprogramm bei Sonnenuntergang angesagt. Anschließend kochten wir uns einen Eintopf aus Bohnen, Karotten, Kürbis, Süßkartoffel und Tomatensoße.

Planung ist das A und O vorallem wenn es um Essen geht. So hatten wir für die nächsten Tage noch die Couscous und die Eintopf Reste.

In der Nacht kam es zu starkem Gewitter, weshalb wir aus Sicherheitsgründen uns in das Auto setzten und warteten bis das Unwetter vorbeizog. Auch dieses mal war es eine kurze Nacht. Eine Nacht in der wir zwar nicht frierten, aber wenig Schlaf hatten.

Kurz und knapp

- Höchsttemperatur um die 36 Grad

- auf dem Weg zum nächsten Camp frisches Obst gekauft

- im Kruger Nationalpark ist die Höchstgeschwindigkeit 40 km/h. Auf manchen Wegen sogar 30 km/h

- vom Berg- ein Dal Camp zum Crocodile Camp

Tag 3 - 30.03.2023

Um 5:30 Uhr startete unsere geführte Safari Tour, weshalb unser Wecker uns sehr früh aus dem Schlaf riss.

Doch das frühe Aufstehen hatte sich abermals gelohnt. Ein Leopard lag ganz zufrieden auf einem Ast. Mit bloßem Auge schwer zu erkennen, aber die Weitwinkelkamera ließ uns ihm ganz nah sein. Kurz danach entdeckte Karry, unsere Guidein die Geparden, die sich im hohen Gras versteckt hatten.

Die Guides sind alle über Funk miteinander vernetzt, weshalb es nicht lange dauerte und es standen mehrere Autos um uns herum. So ein richtiges entspanntes Anschauen, war nicht wirklich möglich. Es hatte etwas von einem Zoo. Alle Autos stehen außen rum und schauen sich die Tiere an. Immerhin sind sie in freier Wildbahn.

Anschließend entdeckten wir auf unserer Tour noch viele weitere schöne Tiere.

Schakals, Hippos, Nashörner, Giraffen, Zebras, Gnus, Schwalben, Affen, Krokodile und sehr viele schöne Vögel. Ein Elefant kam erstaunlich nahe an unserem offenen Auto vorbei. Hier erzählte uns Karry, dass wir den Motor ausmachen und einfach stehen bleiben und uns ruhig verhalten sollen. Wir dürfen dem Elefanten jetzt keinen Platz machen, denn sonst denkt er, er ist hier der Chef, was wiederum zufolge hätte, dass er davon ausgeht, dass in Zukunft die anderen Fahrzeuge Platz machen, wenn er vorbeilaufen möchte. Es war ein junger Elefant und er schien sehr entspannt zu sein. Ein Vorteil für uns.

Sie erzählte uns auch, dass die Mastbulls, also die männlichen Elefanten, die auf Frauensuche sind, sehr viel Testosteron ausschütten und sich ständig anpinkeln. Mit diesen Elefanten ist nicht zu spaßen, sie können sehr gefährlich werden. Im Lower Sabie Camp machten wir einen kurzen Kaffeestop bevor wir unsere Tour fortführten. Alle Tiere hatten wir bisher gesehen, nur der Löwe nicht. Da eine Teilnehmerin Geburtstag hatte und sie sich so gerne einen Löwen zum anschauen gewünscht hatte, beschloss Karry im Einverständnis mit uns anderen vier Teilnehmern die Fahrt noch ein bisschen zu verlängern. Zwei Stunden ging die Tour länger, aber einen Löwe hatten wir leider nicht gesehen.

Zurück im Crocodile Camp, beschlossen Nele und ich sofort zum nächsten Camp weiterzufahren, damit wir rechtzeitig in das Camp noch einfahren konnten. Die Camps öffnen nämlich um 6 Uhr und schließen um 18 Uhr.

Auf dem Weg zu unserem Auto, kam uns ein Südafrikaner entgegen und fragte uns wo wir denn den ganzen Tag über waren, unser Auto hat einen platten Reifen und er möchte uns helfen ihn zu wechseln. Keine zwei Minuten später, stand seine ganze Familie da und wechselten unsere Reifen. So freundlich und so hilfsbereit. Sie wollten nichts dafür. Es ist einfach ihre Mentalität. Dankbar diese Hilfe bekommen zu haben, machten wir uns dann anschließend auf dem Weg zum Lower Sabie Camp.

Wir begegneten Hyänen, Elefanten, Büffeln und Schildkröten.

Am Lower Sabie kamen wir dann um kurz vor 18 Uhr an.

Im Aufbauen unseres Zeltes sind wir mittlerweile Profis, sodass alles in drei Minuten aufgebaut war. Wir waren froh, dass wir schon vorgekocht hatten und setzten uns mit unserem Couscous Gemüse neben das Mugg & Bean Restaurant. Das einzige Restaurant das auch Sojamilch, Hafermilch und Mandelmilch hatte. Sojamilch hat kein Aufpreis gekostet, die anderen beiden Pflanzendrinks schon.

Wir entdeckten , dass sie ein veganes Essen zur Auswahl in dem Restaurant hatten.

Nach dem Abendessen und dem zubereiten unserer Overnight Oats für unser Frühstück am nächsten Morgen machten wir uns fertig zum schlafen. In der Nacht wachten wir beide aufgrund des heftigen Unwetters auf, weshalb wir kurzerhand wieder nach unten ins Auto umzogen. Nele konnte ein wenig schlaf finden, ich nicht. Für mich ist das Auto extrem unbequem, vorallem, wenn man noch das Lenkrad vor einem hat.

Nachdem das heftige Gewitter nach gefühlt drei Stunden davon gezogen war, konnten wir wieder im Zelt die Nacht fortführen.

 

kurz und knapp:

- geführte Safari Tour, bis auf den Löwen die big five gesehen

- um die 25 Grad

- interessantes über Elefanten gelernt

- Platten reifen, Südafrikaner die uns den Reifen gewechselt haben

- vom Crocodile Camp zum Lowa Sabie Camp

- nächtliches Gewitter

Tag 4 - 31.03.2023

Den morgen starteten wir erstmal mit einem Dirty Chai vom Mugg&Bean Restaurant. Es war das erste Mal, dass ich einen Dirty Chai getrunken habe. Wow, sehr lecker.

Das erste Tier das uns an diesem Tag begegnete war eine Schildkröte. Man muss ziemlich vorsichtig sein, da die teilweise sehr klein sind und auf die Straße laufen. Manchmal sieht es von weitem aus wie ein Stein und wenn man dann näher ran kommt erkennt man erst, dass es ein Lebewesen, eine Schildkröte ist. Also fahrt bitte aufmerksam.

Wir sahen auch einen Adler an diesem Tag.

Es ist unfassbar faszinierend, wie schön diese Weite ist. An einem Aussichtspunkt haben wir Einsenkungen Stopp eingelegt und einmal in Ruhe die Tiere aus der Ferne beobachtet. Hier konnte man ziemlich gut erkennen, welche Rudel zusammen stehen oder sich in der Nähe befinden.

Als nächstes sind wir dann zum Orpen dam lookout gefahren. Auch ein sehr schöner Aussichtspunkt.

Auf unserem weiteren Weg sind wir Giraffen und Affen begegnet. Bei den Affen haben wir immer sicherheitshalber die Fenster geschlossen. Sie sind ziemlich flink und klauen gerne das ein oder andere.

Wir wollten unbedingt einen speziellen Baum sehen, den Baobab Baum und mussten hierfür einmal vom Hauptweg abbiegen. Nach circa einem Kilometer kamen wir an einer Stelle, an der ein Auto im feuchten Sand steckte. Aufgrund des Gewitters und des Regens war die Erde und de Sand so locker, dass sich ein Auto darin festgefahren hatte. Das Auto war besetzt mit einer Familie. Ein weiteres Fahrzeug war schon Vor Ort und versuchte den gestrandeten zu helfen. Es war das erste mal, dass auch wir unser Fahrzeug Verliesen. Ein absolutes NO GO. Etwas was man eigentlich nicht tun sollte. Aber auch wir wollten ihnen helfen und haben ihnen ein Seil und ein Spaten da gelassen und es später wieder abgeholt. Wir beschlossen weiter zufshrennund zu einem späteren Zeitpunkt unser Equipment abzuholen. Als wir wieder auf dem Hauptweg waren, hielt uns ein Auto an und erzählte uns, dass sie eine Löwen gesehen haben. Wir beschlossen in die Richtung zu fahren, in der der Löwe gesichtet wurde. Wir hatten Glück und konnten den Löwen und die Löwin aus der Nähe beobachten. 

Bei genauen Betrachten des Löwen, stellten wir fest, dass er vielenwunden hatte, teilweise auch schon von Würmern und fliegen belagert. Es sah nicht wirklich gesund aus. 

Am Abend fuhren wir zum Satara Camp. Im Camp begegneten wir den Ersthelfern Philip Mayer und Janice, die als erstes bei dem gestrandeten Fahrzeug Hilfe leisteten. Sie erzählten uns, dass sie Familie mit ihrem Auto von 9 Uhr morgens bis abends 20 Uhr feststeckten. Letztenendes musste ein Traktor das Auto herausziehen.

 

Kurz und knapp:

- vom Lowa Sabie Camp zum Satara Camp

- eine Löwin und einen Löwe gesehen

- einer Familie versucht zu helfen, die mit ihrem Fahrzeug im Sand stecken geblieben ist

- zwei Aussichtspunkte besucht

Tag 5 - 01.04.2023

Auch an diesem Tag mussten wir früh aufstehen, da wir eine Walking Safari Tour gebucht hatten.

Zu Beginn wurde ich gleich mit den Worten begrüßt ob ich nicht etwas anderes zum anziehen hätte. Ich war ziemlich verdutzt. Ich hatte eine weiße Bluse und eine beige Safarihose an. Beides mit Moskitoschutz perfekt abgestimmt für eine Safari Tour.

Der Grund warum sie fragten, war der, dass helle, weiße Klamotten bei dieser walking Tour untersagt sind, da die Büffel auf weiß sehr aggressiv reagieren. Das stand alles im Infoblatt, welches wir bekommen hatten, aber welches wir nur überflogen hatten. Eindeutig mein Fehler. Es war aber auch keine Zeit mehr, dass ich mein Oberteil umtauschen durfte. Somit musste ich die ganze Zeit in der Mitte der Reihe laufen um von vorne und hinten vor den Büffeln geschützt zu sein. Sollten uns Büffel begegnen, müssten die anderen Teilnehmer dieser walking Tour einen Kreis um mich bilden. Ich habe mich schrecklich gefühlt. Zum einen von der Angst geplagt, was passieren würde, bzw. wie ein Büffel reagieren würde, wenn er mich sieht und zum anderen, der anderen Teilnehmer gegenüber, denn sie müssten mich beschützen. Ich mag es generell nicht, auf andere angewiesen zu sein und vorallem auch nicht, dass sie sichern Gefahr bringen. 

Auf der Safari Tour sahen wir einen wundervollen goldenen Sonnenaufgang, gefolgt von einer goldenen Spinne.

Wir lernten viel über Pflanzen und Blumen, über Spuren und über die Tiere.

Die blaue Blume wird bei Augenverletzungen verwendet. Man entfernt die blauen Blüten und die gelben Samen und kann dann aus dem Stiel die Flüssigkeit ins Auge träufeln.

wir lernten auch, dass die großen Ameisen beißen und ein brennen auf der Haut verursachen. Ameisen essen übrigens auch die Termiten.

Der wilde Basilikum riecht sehr gut nach Basilikum mit Lemongras.

Nach unserer Walking Tour gingen wir zu Janice und Philip, die uns auf einen Kaffee eingeladen haben. Beide kommen aus Südafrika und sind Lehrer. Sie haben eine Jahreskarte für den Kruger Nationalpark und machen dort gerne Urlaub. 

Anschließend setzten wir unsere Fahrt zum Letaba Camp fort.

Im Olifant Camp machten wir einen kurzen Kaffee- und Pipistopp.

An diesem Tag sahen wir auf dem Weg zum Camp einen Baobab Baum, sowie eine ganze Herde Elefanten.

Karry unser Guide von der Safari Tour gab uns den Hinweis, dass wenn wir den Motor ausschalten, Abstand halten und ruhig sein sollen. Vorallem, wenn Baby-Elefanten dabei sind.

Am Anfang war die Elefantenherden entspannt, bis auf eine Elefantenmutter, sie hatte uns die ganze Zeit im Blick und war eher unentspannt. Ihre großen Ohren bewegten sich vor und zurück. Nach und nach überquerte die Herde die Straße. Unter anderem auch die Elefantenkuh, allerdings stapfte Sie schnurstracks auf uns zu, hierbei schwang sie ihren Rüssel mit großem Elan hin und her, bewegte ihre Ohren schnell vor und zurück ins brachte mit ihren großen aufgerissenen Augen zum Ausdruck „Wege ihr fasst mein Kind an, wehe ihr tut ihm etwas“.

Wir wussten, dass wenn wir uns ruhig verhalten und einfach stehen bleiben, uns nichts passieren kann. Nachdem sie nochmal zum Ausdruck brachte, dass sie die Chefin hier ist, stapfte sie davon. Ihr kleines stapfte ihr hinterher, schwang den Rüssel genauso prachtvoll hin und her wie seine Mutter und plusterte sich auf. Es sah ziemlich süß aus, wie in einem Film. Es wollte uns auch zeigen, dass seine Mama die größte ist und dass es auch so stark ist wie seine Mama. 

Angst hatten wir keine, wir erschreckten uns nur etwas am Anfang, was aber dann folgte, konnten wir nicht ahnen.

 

Wir beschlossen auf einen Seitenweg zu fahren, da wir auf einer Karte gesehen hatten, dass in diesem Bereich Windhunde gesichtet wurden und wir diese unbedingt noch sehen wollten. Wir fuhren weiter und begegneten, einem Wasserbock. Elegant und anmutig lag er mit seinem wunderschönen Geweih im Schatten.

Mit dem was dann folgte, haben wir beim besten Willen nicht gerechnet.

Kurz nach dem Bock sind wir um die Kurve gefahren und mein erster Ausdruck als ich ihn sah war nur ein kurzes “oh shit” gefolgt vom ausmachen des Motors.

10 Meter entfernt von uns stand ein Elefant auf der Straße . Aber nicht nur irgendeiner sondern ein riesengroßer Elefantenbulle der sich schnurstracks zu uns auf den Weg machte und sich hierbei selbst anpinkelte. Ein Elefant voller Testosteronspiegel, auf der Suche nach einem Weibchen, zu zeigen wer der Chef hier im Wald ist und auf Krawall gebürstet. 

Die besten Voraussetzungen um so einem Elefanten begegnen zu wollen. - nicht.  

Mit ihm war definitiv nicht gut Kirschen essen. Seine großen Augen schauten uns an, die großen Ohren bewegte er vor und zurück und sein langer Rüssel schwang er aggressiv hin und her. Bei jedem Schritt lief mehr und mehr Urin an seinen Hinterbeinen hinunter. Er war so mächtig. So anmutig so riesig und so eindrucksvoll. Ich hatte noch nie Angst vor einem Elefanten. In diesem Moment war es die Angst vor dem Ungewissen was jetzt passieren könnte.

Wir standen genau in seinem Weg. Wir konnten nichts machen. Motor starten würde ihn vermutlich noch mehr aus der Fassung bringen, nach vorne fahren könnten wir nicht, da wir dann an ihm abprallen würden, wie ein ein kleiner Stein und rückwärts fahren wäre möglich gewesen, aber dazu hätten wir den Motor starten müssen und zudem wären wir rückwärts nicht so schnell gewesen. Also blieb uns nur noch eins Beten! Wir saßen im Auto hielten uns an der Hand und beteten zu Gott und zur Gottesmutter Maria, dass wir heil aus der Sache herauskommen und der Elefant zur Seite laufen würde. 

Ein weiteres Auto kam von hinten und hielt mit großem Abstand hinter uns an.

Ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass man nicht mehr alleine auf einem Schotterweg irgendwo im nirgendwo ist, zu wissen, dass sie Hilfe holen könnten, wenn der Elefant eskaliert und unser Auto umschmeißt oder mit seinen Stoßzähnen die Scheiben einschlagen würde.

10 cm vor unserem Auto blieb er stehen, drehte sich zur Seite und lief an den Waldrand, den Blick immer noch auf uns gerichtet begann er sich an den Blättern eines Baumes zu bedienen und zu essen. Erst als er seinen Darm entleert hatte und weiter in den Wald hinein lief, starteten wir unseren Motor. Unsere Gebete wurden erhört 🙏 Ein Erlebnis, das wir beide so schnell nicht vergessen werden und das uns noch einmal mehr zusammen geschweißt hat.

Wir setzten unsere Fahrt fort. In jeder Kurve verspürten wir etwas Angst. Als wir wieder auf dem Hauptweg waren und an eine Brücke kamen mit einer wundervollen Aussicht. Beschlossen wir ganz kurz auszusteigen und tief durchzuatmen. Wir trafen auf einen Australier und eine Kolumbianerin die von uns ein Foto machten. Auf dem Bild sehen wir beide sehr entspannt und glücklich aus. Man kann den Schock den wir ein paar Minuten zuvor hatten auf diesem Bild nicht mehr erkennen.

Bevor es zum Letaba Camp ging, legten wir nochmal einen Zwischenstopp bei einem Aussichtspunkt ein. Hier konnte man ganz gut die Hippos beobachten. 

Im Letaba Camp angekommen bezogen wir eine kleine Hütte. Nele hat uns für die letzte Nacht ein Upgrade gebucht. Anstatt Zelt hatten wir nun eine Hütte mit einem Bett und Badezimmer und keinen Insekten. Da merkt man erstmal, was einem die letzten Tage gefehlt hatte. Es war ganz gut, dass wir nach diesem ereignisreichen Tag ein gutes Bett hatten.

 

kurz und knapp:

- Walking Safari Tour mit falschem Outfit. Merke: weißes Oberteil nicht geeignet, Büffel reagieren aggressiv darauf 

- Baobab Baum gesehen

- Wasserbock gesehen

- Begegnung mit einer Elefantenkuh

- krasse Begegnung mit einem aggressiven Elefantenbulle

- Upgrade von Zelt zur Hütte beim Letaba Camp

- vom Satara Camp zum Letaba Camp

Tag 6 - 02.04.2023

Vom Letaba Camp ging es mit dem Auto zum Flughafen. 7 Stunden Autofahrt lagen vor uns.

Auf dem Weg haben wir Büffel und Shakale gesehen.

Unser Mietwagen haben wir wieder bei der Abholstation abgegeben und sind dann mit einem Uber zum Flughafen weitergefahren. 

Am Flughafen Johannesburg haben wir uns dann noch etwas zu essen geholt, bevor wir dann mit dem Flugzeug nach Dar es Salaam geflogen sind.